Streng geheim! Kapitel 39 – Scheffscheffs legendäre Gulaschsuppe

Es gab immer wieder mal Zeiten, da begleitete uns unser Scheffscheff, um bei Kundenkontakten selbst Wort anlegen zu können. So kam dann auch immer ein Wochenende angeschliddert, und der discofreie Samstag abend wurde anders gestaltet, als das ewige Lästern und Wundern. Morgens verzog er sich ins Dorf und kaufte ein, nicht ohne uns zuvor bei Gunn-Marie vom Abendessen abzumelden.
2 kg Rindfleisch – 1 kg Zwiebeln – 1/2 kg Kartoffeln – ca. 5 rote Paprika – Fleischbrühwürfel – 2 Tuben Tomatenmark – 4 Becher Sahne – Salz – Pfeffer – Paprikapulver – Öl (Fett) zum Anbraten, Mehl zum Abbinden, letztere bei Gunn-Marie aus der Küche „beschafft“, ebenso wie geeignete Töpfe und Werkzeug -und ca. 5 ltr Wasser.

Alsdann standen zwei diplomierte Ingenieure in unserer Labor-Büro-Küche und schälten zunächst die Zwiebeln und schnippelten sie klein, um sie dann in Öl goldgelb anzudünsten und beiseite zustellen. Das Labor leerte sich zusehends, da die Zwiebeldüste langsam äzend durchs Zimmer zogen.
Das Fleisch wird von Sehnen befreit, gewürfelt und wegen der großen Menge portionsweise in einem großen Topf bei großer Hitze angebraten, ggf. immer etwas Öl ergänzt. Mit der letzten Portion etwas Paprikapulver mitgeröstet. Es sollte sich ein guter Bodensatz einstellen, da dieser Farbe gibt.
Der Duft lockt so machen neugierigen Gast an – es ist mittlerweile 15 Uhr. Arbeiten in diesem Umfeld wird schwer. Speichelfluss nimmt zu.
Alle Fleischrationen und die Zwiebeln wieder in den Topf gegeben und mit Wasser aufgefüllt, die Fleischbrühwürfel, die geschälten und klein geschnittenen Kartoffeln sowie die klein geschnittenen Paprika zugegeben. Salz; Pfeffer und Paprikapulver nach Geschmack dazu. – Man sollte hier die notwendige Größe des Topfes vorher! bedenken. Das Ganze zugedeckt 1 1/2 bis zwei Stunden sanft köcheln lassen.Danach mit der Sahne und Mehl abbinden und weitere 15 Minuten köcheln.
Finale Schärfe geben.

Während die Sache vor sich hin blubbert, werden Teller und Besteck „organisiert“ und die Tafel im Keller unseres Apparements hergerichtet.
Ja, der geübte Leser fragt sich wahrscheinlich schon lang, für wieviel Personen das Ganze gedacht ist. Keine Ahnung – zehn ?? oder zwölf ?
Originalrezept von Scheffscheff Harry, Abteilungsleiter Fahrversuch beim Anker. Da im Hotel an diesem Abend ja nichts los war, hatten sich auch die Mädels vom Staff zu uns gesellt und ließen sich bedienen. Die Party nimmt ihren Lauf.
Harry kommt so gegen zwei – woher auch immer – zurück und verkündet stolz mit etwas schwerer Zunge: „Ihr könnt jetzt die Mädels heimfahren, der Dorfpolizist liegt mit ner halben Flasche Whiskey im Bauch in meinem Bett und pennt.“

©Jürgen Zechmann