Wie schon früher mal beschrieben, parkte ein Fahrzeug zum Kalibrieren der Messtechnik rückwärts vor den Garagentoren und das Kabel steckte in der immer wieder mal reanimierten Steckdose neben dem Tor. Harry aus der Werkstatt möchte glänzen und die Messtechnik schon mal kalibrieren, soweit er das weiß. Dazu braucht man Zündung „ an“. Er ist zu faul, sich reinzusetzen und greift gebückt durch das Lenkrad durch zum Schlüssel und dreht – eine Raste zu weit, der Motor startet, Harry erschrickt, bekommt von der Tür eine gewischt und dreht den Schlüssel wieder zurück ….
Szenenwechsel. Unser Cheff³ kommt extra einen Tag früher und will alle Fahrzeuge fahren und die Regler begutachten. Nimmt den Stern vor der Garage und – den Vorgang mit dem Stecker kennt ihr ja schon – fährt ins Dorf, auf den See und kommt nach ner Stunde wieder zurück und bedröppelt ins Büro und versucht, von einem Fuß auf den anderen tretend uns mitzuteilen, dass das Heck des Fahrzeugs etwas gelitten hätte. Rückleuchte rechts kaputt, Stoßstange etwas onduliert . Kabel schlürt am Boden ohne Stecker. Wir beschauen das Ganze und er versichert, es war nur ein kleiner Schubs und der Schnee war weich …
Harry aus der Werkstatt steht bei uns und hört schmunzelnd ne Weile zu, bis er das Ganze aufklärt: „Das ist mir passiert – vorhin, beim Zündung einschalten – die Karre springt sonst nie an und der Rückwärtsgang war halt noch drin.“
Die Elchtafel
Auf dem Schiff trafen wir – nein – trafen uns zwei Reporter von einer französischen Illustrierten. Sie hörten aus unseren Gesprächen, dass wir auf dem Weg nach Norden sind und uns schon etwas auskennen. Also haben sie uns angesprochen und so kamen wir auch bald zu ihrem Auftrag, einen Bildbericht über Elche in freier Natur heimzubringen. Kein Problem, kommt zu uns ins Hotel, wir managen das.
Drei Tage später waren sie da, wir luden einen uns bekannten Eingeborenen ein und er versprach sofort, sie auf „Elchsafari“ mitzunehmen. Start nächster Morgen um vier. Wir haben sie um zehn wieder getroffen, kein Elch. So ging das zwei oder drei Tage lang, bis sie keine Lust mehr, dafür Ringe unter den Augen hatten vom „Spätinsbettundfrühaufstehen“. Sie verabschiedeten sich und zogen alleine weiter.
Drei Wochen später, ein Dejavu auf dem Schiff. Beide stinkig mit der Welt und sich.
Sie können das Wort Elch nicht mehr hören. 5000 km gefahren – kein Elch. Ein paar Kilometer vor der Fähre in Göteborg – Elch von rechts – Crash, Auto Totalschaden.
Als wir dann Harry aus dem Dorf im nächsten Jahr die Story erzählt haben, ergab sich die Gelegenheit, sich über diese (bei den Touristen) so beliebten Elchtafeln am Straßenrand zu unterhalten. Wo bekommt man so eins her? – „Steal one from the roads“ „No. Not a stolen one“ „I can steal one for you“ „No, no stolen one from the road“ „I have a friend who can steal one for me and I will make a present for you“ — NoNoNo.
Am nächsten Tag stand er da in der Türe mit einem original verpackten Schild. „Where did you get it from?“ “ Stolen, from Vägwerket Magazin“ (Straßenmeisterei).
Das war aber ein großes, so für Schnellstrassen. Zum Heimtransport haben wie es in einem Vierringler unter die Kofferraumabdeckung überm Reserverad verstaut, hat gepasst wie A.. auf Eimer.
Sucht uns nicht der Zöllner bei der Einreise nach Deutschland die Karre durch nach ichweißnicht was und entdeckt eine Ecke vom Schild? Kollege Harry reagiert spontan, bevor er es ganz rausziehen konnte und erklärt, dass in Lappland so grosse Warndreiecke vorgeschrieben sind ….
Mal ein kleiner zwischendurch: Wenn man in Selbstgebrannten eine Chilischote reinhängt und die Flasche dann an der Reception im Hotel stehen lässt, bleibt sie unberührt mindestens drei Wochen stehen.
©Jürgen Zechmann